Faramee und ihr Schneeuhu

 

 

 

An einem Abend in Winterheim, hatte ich gerade erfolgreich dis Wettessen beendet und alle fünf Tische leergefuttert. Wiggedie, meine Riesige Spitzmaus, war damit beschäftigt, die Kuchenkrümel aufzufuttern, die mir aus dem Mundwinkel fielen. Weil ich nach so vielen Beeren, Pilzen, Eiern und Pastetchen noch ein Nachtisch verspeiste. Wer mich kennt weiß, daß sich für einige Törtchen in meinem Bäuchlein immer ein Plätzchen finden läßt.

 

Da mußte ich erleben, daß Uhus genau so verfressen sein können, wie ich. Es kam im lautlosen Gleitfluß ein Uhu aus dem Nichts, krallte sich an Wiegedies Rücken fest und schaute recht erschrocken aus. Wiggedie schüttelte sich ein wenig, widmete aber weiterhin seine Aufmerksamkeit den Kuchenkrümelchen. Das Zupfen am Fell schien Wiggedie nicht sonderlich zu beunruhigen. Der Uhu versuchet tatsächlich von Wiggedie ein Stück abzubeißen. Aber dis gelang dem gierigen Vogel nicht. Wiggedies Fell ist zu dicht und die Haut zu zäh, als das ein kleiner Uhu daran auch nur mehr als einige oberflächliche Kratzer verursachen könnte. Der Uhu schaut recht sparsam und versuchte zu flüchten. Er flatterte mit den Flügeln, doch es gelang ihm nicht davon zu fliegen, weil sich seine Fänge in Wiggedies Fell, wie sollte es anders sein, verfangen hatten.

 

Irgendwann gab er erschöpft auf, wegfliegen zu wollen. Als sich der Uhu vor Erschöpfung langsam beruhigte, gab ich ihm etwas Fleisch zum fressen. Zu Beginn schien der Uhu etwas verunsichert, ob er dis tatsächlich fressen darf. Wie es sich für einen Gierschlund gehört, hielt ihn dis aber nicht lange davon ab, seinen Hunger zu stillen. Er ließ sich beim Fressen sogar streicheln und schien auch vergessen zu haben, daß er Wiggedies Gefangener ist. Ich hatte den Eindruck, der Uhu und ich haben wohl einige Wesenszüge gemeinsam. Dis war mir sympathisch. Ich befreite ganz vorsichtig die Klauen des Uhus aus Wiggedies Fell und gab ihm mehr Futter. Gierig wie ich, wenn ich Törtchen mampfe, verschlang er die Fleischbröckchen, die ich ihm gab. Sein Appetit ließ recht lange nicht nach.

 

Als er immer langsamer futterte, hatte ich ihn wohl satt bekommen. Ich signalisierte durch demonstratives reiben meiner Händchen, daß dis Festessen nun vorüber ist. Wiggedie hatte auch nichts mehr zu futtern. Da ich den Uhu fütterte, konnte ich keine Törtchen mampfen, deren Krümel Wiggedies Hauptnahrungsquelle ist. Ich dachte der Uhu würde gesättigt davonfliegen, aber er tat es nicht. Er blieb in meiner Nähe und ist nun mein Freund. Seit er bei mir geblieben ist mußte er nie hungern.

 

Einmal dachte ich, daß er davongeflogen ist, aber er kehrte nach einigen Stunden wieder zurück. Wie ich später erfuhr, wollte Laramee ihn mit echtem Pupsfisch füttern. Enttäuscht erzählte mir Laramee, daß sie noch nie gesehen hatte, daß Uhus auch die Augen verdrehen können. Ich erklärte ihr, daß Fische nicht ins Beuteschema von Uhus gehören. Damit konnte ich sie etwas beruhigen.

 

Gemeinsam haben wir uns einen Namen für unser neues Haustier überlegt. Wir einigten uns auf den Namen, Hildi. Lelyandil hatte herausgefunden, daß unser gefräßiger Uhu ein Mädchen ist. Manchmal, wenn einer von uns einen Ausflug macht, begleitet Hildi ihn dabei. Nur wenn Laramee mal wieder pupsfischen geht, da bleibt Hildi lieber zu Hause.

 

 

 

Faramee Blümchenfee
Faramee Blümchenfee